Mittwoch, 12. Dezember 2018

Auf ruhigen Nebenstraßen zum Titicacca See


Im Grunde weiß Katharina  genau, was sie an mir hat. Einen absolut verlässlichen Partner und ausgesprochen guten Reiseleiter. Und die sind eben verdammt rar.
Sonst wäre sie wohl nicht ein zweites Mal mit mir auf Tour gegangen.

Nach der eindrucksvollen Akklimatisierungsphase starten wir am heutigen Dienstag ( 25.09. ) unsere Radreise über den Titicacca See, La Paz und der Salar de Uyuni nach Salta. Die Räder sind zusammengebaut und unsere Radtaschen gepackt. Wir möchten die vielbefahrene Hauptverbindungsstraße S3 zwischen Cusco und Juliaca am Titicacca See weitgehend meiden. Deshalb biegen wir nach rund 90 Kilometern rechts ab nach Acopia. So gelangen wir schließlich auf verkehrsarmen Wegen über Yanaoca und Descanso nach Espinar. Und von dortaus über Llalli und Pucara nach Juliaca. 

1. Übernachtungspunkt:

25.09.  Hotel (?) Besser: heruntergekommene Bruchbude
            in Quiquijana. GPS: -13.8206   -71.5420 
            Kilometer heute : 74



Unsere erste Unterkunft. Dass die Häuser wie Bauruinen aussehen, ist in Südamerika der Normalfall.

Das seitliche große Tor zu öffnen, war eine Herkulesaufgabe. Müll und Schrott verstellten den Weg.

Ein unglaublich netter Gastgeber, der sich für uns am Abend so richtig ins Zeug legt. Endlich mal wieder Gäste !


Hätten wir zuerst die Küche gesehen, hätten wir womöglich lieber hungrig auf unseren beiden Matrazen übernachtet.
Wir waren die einzigen Gäste in dieser chaotischen Herberge. Wir wissen jetzt warum.  Chaos nicht nur hier in der Küche. Chaos überall. 


Aufnahmen auf dem Weg nach Espinar:


   Vor Acopia


 Hätte mich schon interessiert, was diese alte Frau dachte, als ich sie fragte, ob ich sie fotografieren dürfte. 


Kurze Pause an einer "Parada". Die Bushaltestellen in Südamerika sind in der Regel  gemauert überdacht. 
Rote Erde entlang der Seenlandschaft Richtung Yanaoca

Ein freundliches Lachen öffnet die Herzen der Menschen - auch ohne großartige Spanischkenntnisse.


 Lama oder Alpaka ?  Den Ohren nach zu urteilen handelt es sich bei den beiden neugierigen Vierbeinern um Alpakas. 

 

Die Ohren der Alpakas stehen gerade nach oben, die der Lamas sind leicht gebogen. Alles klar ?
Egal ob Lama oder Alpaka. Beide werden biologisch den Kamelen zugeordnet. Ich frag mich nur, wo die Höcker sind. 
 

Wenn die Ohren mal fehlen, könnte eine Artbestimmung für Laien schwierig werden. 
Für mich als Nicht-Veganer war aber vielmehr von Bedeutung, dass das Fleisch eines Lamas bzw. Alpakas besser schmeckt als das eines Meerschweinchens. 

Wir genießen die nahezu verkehrsfreie Piste oberhalb von 4.000 m Richtung Espinar. Meist bewegen wir uns in einer Höhe zwischen 3.800 und 4.300 Metern. Die dünne Luft bereitet uns keinerlei Probleme.





Fahrradunfreundliche Holperpiste.




 Ein XXL-Hähnchen gefällig ?


.... oder einen Saukopf als Vorspeise ?



  .....und immer wieder ausgesprochen freundliche Menschen ohne Berührungsängste. Das ist Peru und Bolivien.

Weitere Übernachtungspunkte:

Mi. 26.09.     Yanaoca ( Hostel ) 
                      gefahren: 57 Km    GPS: -14.2154   -71.4325

Do. 27.09.     Descanso ( Hostel ) Höhe: 3.980 m
                      gefahren: 55 Km     GPS: -14.5345   -71.3064

Fr. 28.09.      Espinal  ( Hotel Don Bartolo )
                      gefahren: 45 Km     GPS: -14.7920   - 71.4109


 Sa. 29.09.    Nahe Llalli. Zelte auf dem Anwesen eines Bauern 
                     aufgestellt. 
                     Gefahren: 82 km    GPS:  -14.9991    -70.8443

So. 30.09.     Schöner Zeltplatz oberhalb eines Flusses
                     gefahren: 72 Km     GPS:  -15.0996    -70.3561

Mo. 01.10.    Juliaca  ( Hotel Casa Suite )
                     gefahren: 57 Km   GPS: -15.4900    -70.1356


Weitere Bilder auf dem Weg nach Juliaca am Titicacca See:



Auf dem Weg nach Llalli erreichen wir mit 4.350 Metern den höchsten Wegepunkt unserer Radreise.  Hervorragender Asphalt ohne Schlaglöcher und nahezu kein Autoverkehr.  So sollte es immer sein.

Ich wurde nach der Reise von einem Bekannten gefragt, ob dieses eine "Traumreise" gewesen sei. Die Bilder würden diesen Eindruck vermitteln.
Meine Antwort war unmissverständlich:     "Nein"
Vielleicht hätte es eine werden  können, wäre  die Tour nicht schon im Vorfeld unter einem schlechten Stern gestanden.  
So war es eine Radreise mit sehr gemischten Gefühlen, gepaart mit dem Wehmutstropfen, dass wir schon am ersten Tag auf der Lagunenroute resigniert den Rückzug antreten mussten. 
Manchmal kann man eben nicht alle seine Visionen wie geplant umsetzen.




 Ein verwaister Friedhof fernab der Dörfer.


Mittagspause in einem kleinen Ort, der weder auf den Karten noch bei maps me vermerkt ist.


Aber zumindest gibt es dort zu unserer Überraschng einen Tante-Emma-Laden.


Übernachtung nahe Llalli beim Bauern. Im Vordergrund rechts die Toilette.


Am nächsten Morgen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Frühstück an windgeschützter Stelle.


Ob die Kuh die Milch für den Kaffee  beisteuert ?


Auch vor Juliaca findet sich ein netter Platz oberhalb des Flusses für unsere beiden Zelte.


Und dann ist es vorbei mit der Ruhe. Juliaca ist auf dem ersten Blick ein riesiger Ameisenhaufen. Unzählige blauweiße Mini-Taxis, unter deren Haube sich stinkende Zweitakter verbergen, beherrschen die eh schon überfüllten Straßen der Stadt. Schon bei der Einfahrt in diese Stadt habe ich den Eindruck, irgendwo in Indien oder China zu sein. Keine Ahnung, wer an Kreuzungen Vorfahrt hat. Wir als Fahrradfahrer auf keinen Fall.










 Dieser freundliche Herr in Puno hat sich darauf spezialisiert, aus ausgemusterten Autoreifen neue Körbe und andere Gegenstände zu machen.

 Typisch Frau:  Neugierig sind sie alle



Coca-Verkauf am Straßenrand


Wir bleiben drei Nächte in Juliaca. Da bleibt Katharina sogar die Zeit zu klären, wie weit die in den Radtaschen gehorteten Lebensmittel noch reichen. Immerhin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, mich während der Reise zumindest kulinarisch zu verwöhnen. Aber all die guten Vorsätze haben letztendlich nicht viel geholfen.  Manfred hat in den sieben Wochen doch wieder fünf Kilogramm verloren. 
Da stellt sich ggf. die Frage, wer denn da heimlich genascht und wer dabei zu kurz gekommen ist.








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